MusikkircheLive
Im Advent
Türchen 19
Gedankn zu "Ist da Jemand" von Adel Tawil
„Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet die erste/zweite/dritte/vierte Kerze brennt.“ Wer kennt dieses Lied nicht, seit Kindheitstagen begleitet uns dieses Lied. Und im Kehrvers heißt es dort: „Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.“ – Schon ist nahe der Herr – schon oft habe ich diese Zeilen gesungen, als kleines Kind und auch jetzt noch. Doch meine ich das ernst: Schon ist nahe der Herr! Bin ich mir dessen wirklich bewusst: Schon ist nahe der Herr?
Dabei spüre ich von dieser „Nähe des Herrn“ häufig nichts oder nur wenig, wenn ich mir die Nachrichten aus aller Welt anschaue, wenn die unbegreifliche Amokfahrt eines Mannes in Trier, die viele Opfer gefordert hat, mir noch tief in den Knochen steckt, wenn in zahllosen Gesprächen und Diskussionen alles andere als ein friedvoller, guter Umgang miteinander herrscht.
Und da frage ich mich doch manchmal: „Ist da jemand?“ so wie es Adel Tawil besingt:
„Ist da jemand, der mein Herz versteht?
Und der mit mir bis ans Ende geht?
Ist da jemand, der noch an mich glaubt?
Ist da jemand? Ist da jemand?
Der mir den Schatten von der Seele nimmt?
Und mich sicher nach Hause bringt?“
– „Ist da jemand?“ – Diese kurze Frage ist für mich als Mensch eine sehr existentielle Frage.
Wenn ich nun im Advent, so wie heute Morgen, die Kerzen am Adventskranz anzünde und mir ein wenig Zeit nehme, ihn in ein paar Minuten der Stille sie zu betrachten, den lieblichen Duft der Tannenzweige rieche, den Geruch von Wachs wahrnehme und die Wärme der kleinen Flammen, die das kleine Zimmer beleuchten, dann wird mein Herz unweigerlich berührt. Und ich denke an all das Gute und Schöne, das ich in meinem Leben bisher erfahren durfte und an die vielen Menschen die mich und mein Leben mit ihrer Liebe begleitet haben auch und gerade in den Situationen, in denen es mir schlecht ging und alles um mich herum und in mir dunkel erschien. So durfte ich schon häufiger in meinem Leben die Erfahrung machen, dass egal wie Dunkel das Leben erscheint, es immer ein Licht gibt, ein Licht das mir Leuchtet, das mit Hoffnung und Kraft gibt, dass mich nicht verzweifeln lässt. Jene Momente, in denen ich die Nähe des Herrn deutlich gespürt habe.
Und es kommt mit einer tiefen Gewissheit in mir auf: „Da ist jemand!“
Doch es ist nicht nur „Jemand“, sondern dieser Jemand ist wirklich sichtbar, wirklich erfahrbar geworden, er ist Mensch geworden in Jesus Christus, um uns zu befreien, uns zu heilen und zu heiligen. Und dieses unglaubliche Geheimnis dürfen wir in wenigen Tagen wieder feiern und es bewegt mich jedes Jahr immer wieder aufs Neue.
Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr!
- Gedanken von Katharina